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Roland Gumpert – Der Getriebene mit Allrad-DNA (#281)

Aktualisiert: 7. Apr.

Er brachte den Allradantrieb auf die Straße, baute einen Supersportwagen mit Straßenzulassung – und erfindet heute das Auto ganz neu.


Roland Gumpert in seiner Firma in Ingolstadt
Roland Gumpert in seiner Firma in Ingolstadt

Wer Roland Gumpert nur als Namensgeber eines Supersportwagens kennt, verpasst die wahre Größe dieses Mannes. Denn Gumpert ist nicht einfach ein Autokonstrukteur. Er ist ein Möglichmacher. Einer, der Technik denkt, bevor sie in Mode kommt. Einer, der Pionierarbeit leistet und einer, der sich – auch mit über 80 – immer noch gegen den Stillstand wehrt.

In der Podcastfolge von Alte Schule erzählt Gumpert mir seine Geschichte: Vom Ingenieur im Audi-Entwicklungsteam zum Rennsportchef, später zum Querdenker im Supersport- und Wasserstoffsektor. Eine Lebenslinie, so geradlinig wie konsequent – und trotzdem voller Umwege, Brüche und Überraschungen.


Audi Quattro – der Anfang einer Revolution
Roland Gumpert im Motorraum eines Audi Quattro (Safari 1983)
Roland Gumpert im Motorraum eines Audi Quattro (Safari 1983)

Als Gumpert Anfang der 80er Jahre zu Audi Sport stößt, ist der Allradantrieb im Motorsport noch ein Exot. Doch er erkennt früh, was andere für Spinnerei halten: Traktion ist die neue Performance.

Er entwickelt die Technik, die dem Audi Quattro zu seinem legendären Status verhilft – nicht nur im Rallyesport, sondern auch auf der Straße. Gumpert wird so etwas wie der technische Kopf hinter dem Imagewandel von Audi: vom biederen Frontantriebshersteller zum innovativen Allrad-Pionier.

Im Podcast spricht er über diese Zeit mit technischer Präzision – aber auch mit Stolz. Nicht arrogant, sondern voller Bewunderung für das, was ein kleines, hungriges Team auf die Beine stellen konnte, wenn man es nur ließ.


Der eigene Name auf dem Heck

2001 dann der radikalste Schritt: Gumpert gründet ein eigenes Unternehmen. Ziel: Ein kompromissloser Supersportwagen für die Straße. Kein Marketingprodukt. Kein Blender. Sondern ein echtes Fahrerauto.

Das Ergebnis: der Gumpert Apollo – eine brutale Fahrmaschine, ganz auf Funktion ausgerichtet. Kein Lifestyle-Sportler, sondern ein Nürburgring-Biest. Entwickelt mit dem Know-how eines Rennsport-Ingenieurs, gebaut in Kleinserie, weltweit bestaunt.

Doch der Weg ist steinig. Finanzierung, Vertrieb, Vertrauen – alles muss neu aufgebaut werden. Gumpert kämpft – mit Investoren, mit Zulassungen, mit Erwartungen. Am Ende verliert er die Rechte an seinem eigenen Namen. Der Apollo lebt weiter. Gumpert macht weiter.


Von Methanol zur Mobilitätswende

Doch aufgeben ist nicht sein Stil. Stattdessen beginnt er ein neues Kapitel: Wasserstofftechnologie

Roland Gumpert und die Nathalie
Roland Gumpert und die Nathalie

auf Methanolbasis. Leise, sauber, alltagstauglich. Ein Antrieb, der Effizienz und Nachhaltigkeit miteinander verbinden soll – ganz ohne Batteriezwang.

Er bringt den Nathalie auf die Straße: ein methanolbetriebener Elektro-Sportwagen mit permanentem Allradantrieb und futuristischem Design. Und wieder erkennt man: Gumpert baut keine Autos für den Massenmarkt – sondern Denkanstöße in Karbon.

Im Gespräch bei Alte Schule klingt dabei nicht Verbitterung, sondern Überzeugung. Ein bisschen Trotz. Und sehr viel Klarheit. Technik, sagt Gumpert, darf nicht dem Zeitgeist hinterherlaufen. Sie muss ihm voraus sein.


Roland Gumpert ist kein Lautsprecher, aber ein Motor. Für Fortschritt, für Unbequemes, für echte Innovation. Er hat den Allradantrieb auf die Straße gebracht, Motorsport-Geschichte geschrieben, ein eigenes Auto gebaut – und will im hohen Alter noch immer beweisen, dass Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht gleichzusetzen ist.

Sein Leben ist der Beweis: Man kann gegen den Strom schwimmen – wenn man stark genug ist, seinen eigenen Kurs zu halten.


 

Roland Gumpert war nicht nur Audi-Sportchef, Erfinder des Quattro und Paris-Dakar-Pionier – er ist ein Urgestein der automobilen Entwicklungsgeschichte. In dieser Folge von Alte Schule erzählt er mit ansteckender Energie von den wilden 70ern und 80ern, von großen Entscheidungen, schrägen Geschichten und tiefem technischen Verständnis.


 

„Der Quattro war meine Idee –

aber ich hab nicht mal 'ne Gehaltserhöhung bekommen.“

 

Roland Gumpert
Roland Gumpert

Was du aus der Folge mitnimmst:

  • Wie Gumpert als junger Ingenieur den Audi 50 zum Erfolgsprojekt machte

  • Warum der Iltis der heimliche Großvater des Quattro war

  • Die Wahrheit hinter der Erfindung des AUDI-Allradantriebs – und wer wirklich welchen Anteil hatte

  • Warum die Paris-Dakar ein PR-Coup und gleichzeitig ein technisches Meisterstück war

  • Die Geschichte hinter dem einzigen AUDI-Motorrad

  • Wie er Ferdinand Piëch in guten wie schrägen Momenten erlebte – vom Cognac im Teeglas bis zum Streit über Kofferraumgrößen

  • Die Geschichte hinter der verlorenen Rallye-WM von Michèle Mouton

  • Das "Reifengate" - und der folgende Ärger mit Walter Röhrl

  • Warum Diplomatie manchmal mehr bringt als die Peitsche

  • Die Entwicklung des Supersportwagens Gumpert "Apollo"

  • Und was ihn heute noch antreibt: wasserstoffbetriebene Supersportwagen mit Methanol-Brennstoffzelle




Die ganze Folge mit Roland Gumpert hier anhören:


Alternativ anhören auf:Spotify | Apple Podcasts | YouTube

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