Goa Bellof – Die Legende, der Bruder, der Mythos
- Karsten Arndt
- vor 6 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
In dieser Folge spreche ich mit Georg „Goa“ Bellof, dem großen Bruder von Rennfahrer-Ikone Stefan Bellof. 40 Jahre nach dem tragischen Unfall in Spa blickt Goa mit Humor, Wärme und tiefem Respekt auf das Leben und die Karriere seines jüngeren Bruders zurück – und auf seine eigene.

Das Gespräch war nicht nur eine Reise in die bewegte Motorsportgeschichte der 80er, sondern auch ein sehr persönlicher Blick in das Leben zweier Brüder, die auf der Überholspur groß wurden.
Goa und Stefan wuchsen im elterlichen Autolackierbetrieb in Gießen auf, der zu den größten Europas zählte. Schon als Kinder fuhren sie Kundenautos über das Firmengelände, mit sechs Jahren saß Goa zum ersten Mal selbst am Steuer. Früh zeigte sich ihre Leidenschaft für Geschwindigkeit – zunächst beim Skifahren, später im Kartsport. Goa war der konzentrierte, analytische Typ, Stefan eher der spontane Harakiri-Fahrer – beide ehrgeizig, beide talentiert.
Ihr Einstieg in den Motorsport begann mit einem alten Leihkart. Später fuhren sie gemeinsam Rennen – oft als Team, manchmal auch gegeneinander, stets mit gegenseitigem Respekt. Goa wurde Deutscher Juniorenmeister, fuhr erfolgreich Kart-Weltmeisterschaften und stieg bis in die Formel 3 auf, bevor er sich aus finanziellen Gründen und aus Vernunft für eine Karriere als Zahntechniker entschied.
„Ich hab analysiert. Stefan ist einfach gefahren – und er war brutal schnell.“
Stefan hingegen durchlief eine atemberaubende Karriere im Motorsport: Vom Kart über Formel Ford und Formel 3 bis hin zur Formel 1 und zum Werkseinsatz im Sportwagenprogramm von Porsche. Innerhalb von nur fünf Jahren schrieb er Motorsportgeschichte und spätestens mit seiner Rekordrunde auf der Nordschleife (6:11,13 Minuten) und seinem unerschütterlichen Siegeswillen nimmt er bis heute ein großes Kapitel in den Geschichtsbüchern des Sports ein. Goa war nicht nur Bruder, sondern auch enger Begleiter auf diesem Weg – als Mechaniker, Mentor und Freund.

„Der Vertrag mit Ferrari war unterschrieben“

Auch über den Tod von Stefan Bellof im Jahr 1985 in Spa reden wir offen. Goa schildert die
Details aus der Familie, die Tage vor dem Unfall und das emotionale Gespräch, in dem Stefan ihm anvertraute, dass der Ferrari-Vertrag für 1986 bereits unterschrieben sei. Trotz tragischer Umstände bleibt der Blick nach vorne: Der Mythos Bellof lebt – dank seiner einzigartigen Persönlichkeit, seiner Bodenständigkeit und der Inspiration, die er bis heute für Fans weltweit bedeutet.
Goa Bellof gibt heute sein Wissen als Instruktor weiter, unter anderem für Porsche und den European Speed Club. Seine Leidenschaft für den Motorsport ist geblieben – genauso wie der Respekt für das, was sein Bruder erreicht hat.
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Highlights der Folge:
Goa über Stefans Fahrstil: „Der konnte Dinge machen, die konntest du dir nicht vorstellen.“
Warum Goa seine Karriere beendete: „Ich hab nie bereut, dass ich nicht weitergemacht hab. Ich hatte meine Gründe.“
Die berühmte Nordschleifen-Runde: „Er fuhr 6:11 – ohne Risiko, einfach am Limit.“
Das schwarze Wochenende im September 1985: „Ich seh dich nächste Woche in Gießen.“
Die Folge mit Goa Bellof – jetzt anhören:
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Zum 35. Todestag von Stefan Bellof hatte ich mit Rainer Braun ein Video aufgenommen, in dem wir an Stefans Karriere erinnern. Das lönnt ihr hier anschauen: