Eine Werkstatt wie eine Zeitkapsel - zu Besuch bei Abarth-Spezialist Leo Aumüller
- Karsten Arndt
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt Orte, die man betritt – und sofort spürt, dass hier etwas anders ist. Nicht, weil sie spektakulär inszeniert wären. Sondern gerade, weil sie es nicht sind.
Die Werkstatt der Familie Aumüller ist so ein Ort. Sie wirkt wie eine Filmkulisse, doch nichts daran ist Kulisse. Alles ist echt. Die Autos. Die Teile. Die Ordnung im Ungeordneten. Und vor allem: die Art, mit der hier seit Jahrzehnten gearbeitet wird, und die den Ruf von Leo Aumüller, einer der weltweit größten Abarth-Spezialisten zu sein, begründet hat. Wer hier steht, merkt schnell, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist – sie ist einfach in einem anderen Takt weitergelaufen.
Bewahren statt verbessern

Leo Aumüller spricht über Automobile nicht als Investitionsobjekte. Er spricht über sie wie über alte Bekannte. Über Fahrzeuge, die gefahren wurden. Über Rennwagen, die funktionieren mussten. Und über Originale, die man nicht „optimiert“, weil man sie sonst ihrer Geschichte beraubt.
Originalität ist hier kein Modewort, sondern Prinzip. Nachbauten kommen nicht infrage. Teile werden lieber jahrelang gesucht, als durch etwas „Ähnliches“ ersetzt zu werden. Nicht aus Sturheit – sondern aus Respekt. Vor dem, was die Ingenieure, Konstrukteure und Mechaniker um Carlo Abarth einst erdacht haben.
Viele der Fahrzeuge in dieser Sammlung sind nicht restauriert. Sie sind erhalten und sollen als Referenz für künftige Generationen dienen. Sie sollen zeigen, wie es erdacht worden ist. Und genau darin liegt ihre Kraft. Gebrauchsspuren sind keine Makel, sondern Belege. Sie erzählen davon, dass diese Autos gelebt haben.

Sammeln ohne konkreten Plan
Diese Sammlung ist nicht geplant entstanden. Sie ist gewachsen. Über Jahrzehnte. Oft zur richtigen Zeit, manchmal mit Bauchschmerzen, fast immer gegen den Widerstand der Vernunft – und nicht selten gegen den der eigenen Frau, die auch heute noch sorgsam die Finanzen verwaltet und täglich Belege auf der Rechenmaschine aufaddiert.
Autos wurden gekauft, weil sie faszinierten. Weil sie eine Geschichte hatten. Weil sie sonst vielleicht verloren gegangen wären. Und weil die Besitzer es sich gewünscht haben, dass ihre Schätze ihr letztes Zuhause in den kundigen Händen der Aumüllers finden würden.
Dass viele davon heute als extrem wertvoll gelten, ist eher Begleiterscheinung als Motivation. „Es ging nie um den Wert“, sagt Leo Aumüller. Und man glaubt es ihm sofort.
Denn hier wird nichts inszeniert. Nichts verkauft. Nichts erklärt, um zu beeindrucken. Die Geschichten kommen von selbst.

Motorsport als Schule des Lebens
Ein großer Teil dieser Welt ist vom Rennsport geprägt. Von Bergrennen, Rundstrecken, Improvisation. Von einer Zeit, in der man ein Auto so vorbereitete, dass man es im Zweifel selbst reparieren konnte – schnell, pragmatisch, ohne Show.
Diese Denkweise zieht sich durch alles. Technik soll funktionieren, nicht glänzen. Lösungen sollen einfach sein, nicht kompliziert. Genau, wie Carlo Abarth es einst vorgelebt und mit seinen Fahrzeuge zahlreiche Erfolge eingefahren hat. Vielleicht ist genau das der Grund, warum viele dieser Autos bis heute existieren.
Ein Ort, der verschwindet

Was diesen Besuch so besonders macht, ist nicht nur die Dichte an automobilen Raritäten. Es ist das Gefühl, dass solche Orte selten geworden sind. Werkstätten, in denen Wissen nicht dokumentiert, sondern gelebt wird. In denen Erfahrung nicht erklärt, sondern vorausgesetzt wird.
Man verlässt diesen Ort mit dem Eindruck, etwas gesehen zu haben, das es so kaum noch gibt. Keine Sammlung im musealen Sinn. Kein Showroom. Sondern ein Lebenswerk.
Und man versteht, warum ein Besuch bei Leo Aumüller wie eine Zeitreise wirkt. Nicht aus Nostalgie. Sondern, weil hier Werte gelebt werden, die heute oft verloren gehen. Umso schöner, dass dieser Ort behutsam weitergeführt wird - von Tochter Margit, die sich bei Rückfragen notfalls täglich ab sieben Uhr an ihren Vater wenden kann; denn dann steht er im Blaumann parat und schraubt an den Kundenfahrzeugen.
Mehr Alte Schule geht eigentlich nicht.
Das Video meines Werkstatt- und Sammlungsrundgangs findet ihr hier:
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